Unter "Precision
Farming" oder zu Deutsch Präzisionslandwirtschaft verstehen wir die
Zuhilfenahme der besten verfügbaren Techniken, um innerhalb eines
Feldes auf die unterschiedlichen natürlichen Vorraussetzungen individuell
reagieren zu können und den Pflanzen die bestmöglichen Wachstumsbedingungen
bereitzustellen.
Nachfolgendes Bild verdeutlicht, dass die Vorraussetzungen für die Pflanzen innerhalb eines einzigen Feldes schon extrem unterschiedlich sein können. |
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Möglich wurde Precision
Farming durch GPS - das Globale Positionierungs System des amerikanischen
Verteidigungsministeriums.
Erst die exakte Positionsbestimmung ermöglicht es, Daten ortsspezifisch zu sammeln, auszuwerten und mit den Maschinen exakt und präzise zu agieren. 1997 haben wir mit der Ertragskartierung mit dem Mähdrescher begonnen. Dabei misst der Mähdrescher kontinuierlich den Ertrag und zeichnet diesen mit den dazugehörigen Koordinaten auf. |
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Dies ermöglicht die ortsspezifische
Kontrolle und Bewertung der Erträge und damit das Aufspüren von
eventuellen Problemzonen - aber auch optimalen Zonen, welche als Vergleich
herangezogen werden können.
Hier eine Ertragskarte vom Feld Bergacker: |
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Die wichtigste
Grundlage für den Ackerbau ist jedoch der Boden.
Eine Erfassung der Böden ist damit praktisch zwingend, um erfolgreich auf die Unterschiede in den Feldern eingehen zu können - nicht zuletzt auch, um die Erträge bewerten zu können. So sind z.B. 60 dt/ha Weizen auf einem sehr schlechten Boden als akzeptabel einzustufen, aber auf einem guten Boden dagegen als absolut unbefriedigend. Die Bodenunterschiede erfassen wir mit einem "Veris" Gerät. Dieses misst die elektrische Leitfähigkeit des Bodens in zwei Schichten und ermöglicht so eine Klassifizierung in einem sehr engen Raster. |
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Die so erhaltenen Karten ermöglichen
eine sinnvolle Einteilung in zu beprobende Zonen.
Anhand der erkennbaren Strukturen können nun die zu beprobenden Zonen mit etwa gleichen Bodenverhältnissen festgelegt werden. |
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Im Gegensatz dazu die bisher übliche
Einteilung in geometrische Muster.
Hier wird klar, dass diese Art der Beprobung nicht den natürlichen Gegebenheiten gerecht wird. Schon bei der Probenahme werden die einzelnen Bodenarten derart vermischt, dass die Ergebnisse eigentlich nur noch eine Art Durchnittsprobe darstellen. |
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Die Beprobung erfolgt mit bodenschonend bereiftem Geländefahrzeug - natürlich mit GPS ausgestattet, um die vorgegebenen Flächen auch zu finden. Die maschinelle Entnahme des Bodens garantiert eine gleichmässige Tiefe der Beprobung und damit auch eine hohe Aussagekraft der Ergebnisse. | ||||||
Die mit den Analyseergebnissen
erstellten Karten ermöglichen dann eine gezielte Ausbringung von Düngern
im Bedarfsfall. Nachfolgend eine Nährstoffkarte für das Spurenelement
Zink. Die Zinkwerte sollten ca 3 mg/kg Boden betragen. An diesem Beispiel
wird deutlich, dass nur wenige Stellen im Feld auch wirklich Zink benötigen
und andere dagegen sehr gut versorgt sind. Mit Hilfe von GPS können
nun die bedürftigen Stellen gezielt gedüngt werden. Gleiches
gilt natürlich für alle Nährstoffe/Messwerte wie:
pH Wert, Phosphat, Kalium, Magnesium, Kupfer, Bor, Mangan und Molybdän. |
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Mit dem Datensammeln alleine ist es natürlich
nicht getan. Diese müssen auch in irgend einer Art und Weise ausgewertet,
analysiert und verrechnet werden, um damit sogenannte Applikationskarten
zu erstellen. Hier kommen natürlich auch noch die Faktoren Erfahrung,
Wettergeschehen und "Betriebsgeheimnisse" mit ins Spiel.
All dies wird mit der Software LORIS von Kemire auf dem Büro-PC "vermischt". Um auf dieser Grundlage erstellte Applikationskarten umzusetzen, ist es nun natürlich notwendig, dass Schlepper und Geräte mit GPS und Bordcomputern ausgestattet sind. Wir können die Sämaschine gezielt ansteuern, um die Saatdichten den jeweiligen Bodeneigenschaften anzupassen. Die Ansteuerung des Dünger- und Kalkstreuers ermöglicht die gezielte Ausbringung von Düngern und die Ansteuerung der Spritze die gezielte Ausbringung von flüssigen Düngern und Spurenelementen, die aufgrund der extrem niedrigen auszubringenden Mengen mit dem Düngerstreuer nicht mehr "verteilbar" wären. Auf folgendem Bild ein Blick in die Schlepperkabine - links oben mit einem Windows CE Computer, der mit der "Sitemate" Software von Farmworks die Applikationskarten aufarbeitet und dem Müller Unicontrol Bordrechner die jeweilig auszubringende Menge mitteilt. Dieser wiederum übernimmt die eigentliche Maschinensteuerung. Die links im Amatron vorstehende Chipkarte dient zur Aufzeichnung der Daten. Diese werden dann vom Hofcomputer übernommen - für eine lückenlose Dokumentation. |
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Links für Technikinterresierte:
Ertragsmessung:
Datenverarbeitung mit GIS Funktion:
www.kerkenpass.de
Bordcomputer:
www.mueller-elektronik.de
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